Review Folk

Iron & Wine

Kiss Each Other Clean

4AD • 2011

Einfach mal laufen lassen – das ist das Rezept einer guten Session, die sich zwar zirkulär bewegt, doch sich dabei immer wieder in ungeahnte Höhen schraubt. Samuel Beam, der unter dem Namen Iron & Wine dieser Tage bereits sein viertes Studioalbum veröffentlicht, scheint auf Kiss Each Other Clean diesem Rezept gefolgt zu sein. Das ist nicht der altbewährte sanfte Poet Samuel Beam, der neben seiner eindrucksvollen Stimme nur wenig duldet und dabei stets auf die Folk-Traditionen Amerikas zurückgreift. Dieses Konzept befand sich bereits auf The Sheperd’s Dog im Aufbruch und ist auf Kiss Each Other Clean nun endgültig irgendwo anders angekommen. Dort finden sich plötzlich zahlreiche R’n’B und Jazz-Reminiszenzen – die Erweiterung der Klangpalette um Saxophon, Trompete und Orgel ist da nur konsequent. Und während Samuel Beam bislang geschlossene Gedichte vorzutragen schien, bewegt sich sein neues Werk eher in Pattern, die variiert werden und sich auf Walking Far Away From Home und Your Fake Name Is Good Enough For Me schier endlos fortschreiben lassen. Unterstützt wird Samuel Beam dabei von zahlreichen Studiogästen, wie z.B. Thomas Bartlett, der durch seine Arbeit für Antony & The Johnsons bekannt ist.