Feature-Beitrag, erste EP, Debütalbum – alles im Zeitraum von knapp einem Jahr, alles bei den besten Adressen: Zuerst meldeten sich Nadia D’Alò und Benedikt Frey auf einem Track von Massimiliano Pagliaras LP »With One Another« bei Live At Robert Johnson, dann kam die Debüt-EP »Talking About Talking / Blackbird« auf John Talabots Imprint Hivern Discs wo nun auch ihr Debütalbum »Two Pole Resonance« erscheint. Nicht, dass sich INIT etwa in gemachte Nester setzen würden, ihr Arbeitseifer ist vorbildlich. Inklusive der zwei Songs der durchwachsenen Vorab-Maxi umfasst durchläuft ihr erstes Album nicht nur stramme 60 Minuten Spielzeit, sondern auch diverse Stile und Stimmungsfacetten einer zum Teil resignierten, zum Teil desperat anmutenden Grundatmosphäre, die doch von leidenschaftlichen Untertönen kontrapunktiert wird. »Two Pole Resonance« taucht mit sphärischen Analog-Sounds und wavigen Anleihen mit Genuss in die Schattenseiten des Lebens ein. Über muffigen House-Anleihen, EBM-Versatzstücken, Acid-Zitaten und verhallten Pop-Strukturen spannen D’Alò und Frey einen stimmlichen Dialog, der zwar selten stattfindet, dafür aber mit umso größerer Eindringlichkeit. Bestes Beispiel dafür, wie gelungen sich dieser im Gesamtkontext des Albums entfalten kann, ist der bereits bekannte Track »Talking About Talking«, der als Teil eines umfassenderen Zusammenhangs viel kräftiger und dinglicher wirkt als auf der Vorab-Single, wo er noch weitestgehend isoliert da stand. Das nämlich ist das beeindruckendste an INITs Debütalbum: Dass D’Alò und Frey über all ihren Ehrgeiz das big picture nicht aus den Augen verlieren. »Two Pole Resonance« ist voller Winkelzüge, Subtilitäten und Wendepunkte und funktioniert doch als holistische Einheit.
Two Pole Resonance