Dass man kaum umhin kann, seinen verstorbenen großen Bruder zu erwähnen, hat sich John Yancey ein bisschen selbst zuzuschreiben. Schließlich weist sein Künstlername einige Ähnlichkeit mit dem von James Dewitt Yancey auf: Nannte sich der eine J Dilla hat der Jüngere gerade mal einen Buchstaben weggelassen und bloß das »J« nach hinten gesetzt: Illa J klingt stark nach geschwisterlicher Parodie. Damit aber genug der Vergleiche. »Home«, das dritte Album von Illa J, ist keine Familienbattle post morten, sondern ein eigenes Statement, das der singende Rapper oder rappende Sänger seiner Geburtsstadt und Wohnstadt Detroit zugedacht hat. Und die Motor City ist als Heimat von Motown eben auch Stadt des Soul. Davon gibt es hier eine ganze Menge, in Form von Samples, die der Produzent Calvin Valentine alias G_Force in den Mix gepackt hat. Dessen Vorlieben sind auch in Sachen Hip-Hop einigermaßen klassisch, es wird ordentlich gescratcht, als Beats verwendet er in der Regel noch »echte« Breakbeats. Doch nutzen Illa J und Calvin Valentine diese Bestandteile auch zum Ausprobieren von Ideen, die nicht unbedingt old school sind. In »Photosynthesis« etwa wird der Beat unterwegs variiert, irgendwann kommt noch ein Synthesizersolo hinzu, das Stevie Wonder in den 1970er Jahre alle Ehre gemacht hätte. An anderer Stelle wird Gebrauch von hochgepitchten Stimmen und stotternden Samples gemacht, was man als kleine Kopfdrehung in Richtung Footwork hören kann. Frische Mischung. Bleibt zu hoffen, dass Illa J nicht im allgemeinen Aufmerksamkeitsökonomiewahn zu kurz kommt. Dafür kann er eigentlich zu viel.
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