Review Hip-Hop

Ill-Luzion

Midnight Visions

Feine Kreise • 2014

Reissue des Jahres 2023

Schluss mit ortsgebundenen Fantasiegeschichten in Textform. Das 16 Track starke Instrumental-Album »Midnight Visions« von Ill-Luzion hat auf diesem Gebiet deutlich mehr zu bieten. Denn: Die imaginären Ausflugsziele sind so vielschichtig wie eine Zwiebel, da die Interpretation eines jeden Klangs logischerweise ganz individuell gestrickt ist. Ob der Sound nun tiefe Gefühle weckt oder behutsame Geschichten erzählt – der Hörer darf es sich selbst aussuchen. Des Öfteren ist dies allerdings gar nicht so einfach, da die Musik unweigerlich als diktierender Regisseur des eigenen Kopfkinos fungiert. Auf der gemütlichen Spazierfahrt durch Mitternachts-Visionen aller Art begegnet man Livitie und Soundbwoy Boogie, die den Produzenten Ill-Luzion mit Gesängen auf »LWTG« und »Road Trippin’« unterstützen. Insbesondere letzterer Track gehört zu den Favoriten des Langspielers, da er sich vom idyllischen Restklang abhebt und zugleich mit positiver Munition bewaffnet ist. Time Lapse beinhaltet ein mit hohem Wiedererkennungswert ausgestattetes Vocal-Sample von Soul-Ikone Sam Cooke, das sich perfekt in Ill-Luzions Zeitstrudel-Produktion einfügt. »Goodbye« und »Regrets« verdienen genauso viel Aufmerksamkeit wie der Titeltrack des Albums. Alldieweil die beiden ersteren Instrumentals eine extrem lässige Atmosphäre versprühen, bahnen sich beim Abspielen von »Midnight Visions« plötzlich Bilder aus der Rubrik der Schattenwelt ihren Weg durchs Ohr hinein in die unendliche Gedankenwelt.

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