Holländer können Electro in Europa bekanntlich besonders gut. Auch Job Veerman mit dem einnehmenden Künstlernamen Identified Patient macht seine Sache in dieser Hinsicht durchaus überzeugend. Was, von seiner liebevoll knüppelnden Produktionsweise einmal abgesehen, zu einem gut Teil auch an der erfolgreichen Zusammenarbeit mit seiner »Vrouwe Fataal« Sophie du Palais, bürgerlich Sophie Hütten, liegt. Die sich für ihre stimmliche Darbietung auf den gebellten Domina-Befehlston verlegt, wobei »Fuck You!« in diesem Zusammenhang noch zu den freundlicheren Äußerungen gehört. Veerman bereitet ihr mit synapsenzerrendem Synthiegesäge und Synthiegefräse und so gründlich wie unerbittlich pflügendem Beat einen höchst fruchtbaren Boden, aus dem dann der Stoff erwächst, der gut für Albträume und Verstörendes aller Art ist. Keine zwanzig Minuten dauert die klangliche Unterwerfung auf »Don’t Exclude Anything«, danach ist man dann aber sehr dankbar weichgekloppt. Das Ganze ist in seiner stereotypischen Erwartbarkeit irgendwo auch bescheuert, die konsequente Ausführung bereitet andererseits so viel Freude, dass man sich dem ritualisierten Stumpfsinn ohne Widerstand ergibt. Ironie keinesfalls ausgeschlossen.
Don't Exclude Anything