Wer Saddle Creek das Plattenlabel von Conor Oberst aus Omaha, Nebraskahauptsächlich mit akustischem Folk und Americana assoziiert, hat im Grunde zwar recht, vergisst aber, dass auch elektronische Klänge schon immer Teil des Label-Kosmos waren. Man denke nur an The Faint oder das Bright-Eyes-Ausreißer-Album »Digital Ash In A Digital Urn«. Diesen Weg setzen Icky Blossoms auch mit ihrem zweiten Album fort, auf dem wiederum alte Synthesizer, Drum Machines und der variable Vocals-Einsatz aller drei Bandmitglieder den Sound zwischen 80ies-Synth-Pop, Electroclash und Indie-Rock prägen. Produzierte das vielbeachtete Debüt noch Dave Sitek, saß nun mit Mike Mogis nicht nur ein guter Freund der Band, sondern gewissermaßen der Saddle-Creek-Hausproduzent an den Reglern. Das hört man »Mask« auch an, denn anders als David Sitek, der sich ganz auf Band und Songmaterial konzentrierte und sich selbst dabei als sound-prägendes Element extrem zurückhielt, drückt Mike Mogis den neuen Stücken deutlich seinen Stempel auf und lädt auch gleich eine ganze Horde Gastmusiker ins Studio (u.a. von Cursive und The Faint). So ist der Produzentenwechsel die am deutlichsten wahrnehmbare Veränderung – und das spricht bei näherer Betrachtung leider nicht gerade für Icky Blossoms. Die neun Songs von »Mask« sind zwar alle ganz nett, aber eben auch etwas austauschbar und charakterlos. Auffallen würde es wohl den wenigsten, wenn es das Werk einfach nicht gäbe.
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