Tolle Musik braucht eigentlich keinen Beipackzettel. Oder Texte, die man versteht. Wobei *[Ichiko Aoba](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/6945/ichiko-aoba) auf »Windswept Adan« sogar eine Geschichte erzählt, von der fiktiven Insel Adan und den Erlebnissen einer jungen Frau, die das Eiland schwimmend entdeckt und die fremdartigen Wesen, die dort leben. Die Songs »versteht« man aber auch so beziehungsweise teilen sich ihre Melodien, Arrangements, die zarte Brüchigkeit ihrer Stimme wie von allein mit. Gitarre und Gesang sind ihre Hauptartikulationsmittel, sparsame Elektronik ist mit dabei und einige hingehauchte Orchesterinstrumente wie Streicher und Flöte, alles recht zart, um sie beim Singen nicht zu bedrängen. Eine reine Klaviernummer hat sie ebenfalls hineingestreut: »Parfum d’etoiles“«ist ein bisschen geklauter Debussy, aber so wunderbar geklaut, dass es an der Stelle völlig zwangsläufig wirkt, wie alles, was zuvor war und danach kommt. Im Übrigen ist dies das siebte Studioalbum der Japanerin, die seit 2010 Platten veröffentlicht. Dass man außerhalb ihres Landes zuvor nicht allzu viel von ihr gehört hatte, ist ein weiterer Beleg, dass globale Verfügbarkeit noch lange nicht heißt, dass man deshalb alles mitbekommen würde. Selbst bei Künstlerinnen wie ihr.
Windswept Adan