Patrick O’Laoghaire aus Dublin sorgte schon mit seiner ersten Single als I Have A Tribe »Yellow Raincoats« für einige Aufmerksamkeit bei Anhängern des Folk jeder Couleur. Mit der »No Countries« EP legt er nun nach und gibt einen etwas tieferen Einblick in seine Seele. Seine zerbrechlich-zarten, teilweise an Kammermusik erinnernden Melodien bilden auch bei den fünf neuen Songs die Grundlage, auf der dann nach Herzenslust geschichtet und gesteigert wird. Das kann zwar, wie beim abschließenden »Psalm« ruhig bleiben, aber am kraftvollsten sind die lospolternden Momente, in denen der sanftmütige Geschichtenerzähler zum wutentbrannten Prediger wird – am eindrücklichsten beim Titelstück und der endlos wiederholten, zum Schluss gar gekreischten Zeile »We’ve just been waiting here«. Das erinnert teilweise an Patrick Watson oder Antony and the Johnsons, dann wieder an den Totengräber-Modus von Mark Lanegan. Wie auch schon bei der ersten EP half Conor O’Brian von den Villagers im Studio aus, um zusammen diesen schwebenden, doch intensiven Klang einzufangen. Nur wenn die biblische Dimension in den Texten zu offenkundig wird, ist mir das Ganze dann doch etwas zu viel. Von Bob Dylan über (Gott bewahre!) U2 bis zu Father John Misty sind (zumindest für meine Ohren) verklärter Katholizismus gegossen in Folk-Songs nur schwer erträglich. Insgesamt sind das hier aber so intensive wie lohnenswerte 21 Minuten.
No Countries