Jean Pierre Massiera ist der französische Übervater des »Underground«. Einige seiner Produktionen, wie sein Debüt »Maledictus Sound«, wechseln mittlerweile für 4-stellige Beträge den Besitzer. Wenn es sich auch bei weitem nicht dieser Nachfrage erfreuen kann, so ähnelt »Human Egg« dem Erstlingswerk zumindest darin, dass es offensichtlich vom selben Wolpertinger gelegt wurde. Wie das Cover schon verrät, gibt es hier effektgeladenen Psych-Rock und Synthesizer-Endzeitstimmung en masse. Massiera wäre aber nicht Massiera, hätte er nicht auch noch Disco-Funk, exotischen Fusion-Jazz und ein vorzeitliches Beatbox Experiment mit nichts sagendem Gesang auf Spanisch untergebracht. So schier unerschöpflich sein Ideenreichtum aber auch erscheinen mag, wundert‘s dann doch, dass er sich bei »Feeling On My Mind« auf so offensichtliche Weise bei den Headhunters bedient hat. Und auch muss man kein Kenner sein, um Horace Silvers »Song For My Father« als Vorlage für »I Got A Dream Of My Own« zu erkennen. Gerade wegen der dreisten Vereinnahmung scheint‘s im Vergleich zum Original irgendwie tölpelhaft. Mit Titeln wie »Fly« zeigt er dann aber wieder, zu was er im Stande ist. Was als Ballade losgeht, mausert sich urplötzlich zu einem derben Funkriff und endet mit einem ebenso unerwarteten Dreiviertel-Jazz Outro. Wenn auch schlussendlich der Eindruck bleibt mein Hörvermögen auf sinnfreie Art und Weise überstrapaziert zu haben, so war es der Trip allemal wert.
Human Egg