Review

Hudson Mohawke

Chimes EP

Warp • 2014

Vom Nintendo DS-Bildschirm auf die Großleinwand. Hudson Mohawke hat von Anfang an stets riesige Haufen Kohle in den Brennofen seiner Songs geschaufelt – doch inzwischen hat er sich vom Nerd zum Mitbegründer von jener Art von Trap-Musik, die auf Baauer’s »Harlem Shake« in den Mainstream schwappte, gemausert, Kanye West klopft regelmäßig bei ihm an, wenn er mehr Karacho in seinen Songs braucht und HudMos neuste Single »Chimes« peppte neulich einen Werbespot von Apple auf. Der weiße Junge mit den langen T-Shirts ist zum Global Player herangewachsen. Seine »Chimes EP« ist seine erste eigene Veröffentlichung seit drei Jahren. Und was macht einer, der aus Yeezus’ Königreich zurückkehrt? Natürlich: er packt eine Schippe Selbstbewusstsein drauf und lädt bei der Geste etwas weiter als noch zuvor aus. So ist HudMos Sound gleich geblieben, aber die Hörner blasen nun noch voller auch die letzte Ecke des Raumes aus und vor allem die Drums haben mehr Griff. Dass HudMo etwas von Kanyes Hybris abgeknabbert haben könnte, zeigt vor allem eines: drei Songs plus Remix umfasst die EP lediglich; und dabei ist ein Song mehr ein Interlude, in dem HudMo einfach mal die Gorilla-Trommeln weglässt und eine ein paar Synth-Lines taumelnd rumknutschen lässt. Wer HudMo wollte, der bekommt hier schon HudMo. Die EP macht aber auch den Anschein, als hätte der Produzent nicht genug Ideen gehabt, um die Leinwand selbst auszufüllen. Dafür klingt alles, und dieses alles sind hier ja nur zwei einhalb Songs, zu sehr nach schon mal dagewesen.