»The only bad part about flying is having to come back down to the fuckin’ world.« Mit diesen Worten eröffnet »Say My Name Or Say Whatever«. Dieser Satz ist in zweierlei Hinsicht maßgebend für das zweite Studioalbum von Tom Krell aka How To Dress Well. Zum einen verweist er auf die schmerzliche persönliche Erfahrung, die tiefe Melancholie – zuweilen zur Depression neigend – und Sinnsuche, die »Total Loss« prägt und zu einem sehr ehrlichen Album macht. Zugleich ist dieser Verlust der Kopplung an die Realität, die Suche nach einer Erdung auch das musikalische Programm der Platte. Im Gegensatz zu seinem Debüt sind Krells Arrangements zwar klarer und trauen sich – wenn auch auf Catchyness verzichtet wird – Strukturen zu artikulieren, die auf seinem Vorgänger noch weniger einsehbar waren. Zugleich ist aber der spitze, hochfrequente Sound noch zarter und wird nur von wenigen fragilen Fäden zusammengehalten, droht permanent zu entfliehen (es verwundert kaum, dass die Platte von Rodaidh McDonald co-produziert wurde, der sich schon für das Mixing des letzten The xx-Albums verantwortlich zeichnete). Doch dieser Spagat zwischen lyrischer Klarheit und einer musikalischen Fragilität und Vagheit funktioniert auf »Total Loss«. Auch wenn Kritiker die Hits vermissen werden (»& It Was U« dürfte man ihnen entgegnen), mit »Total Loss« kommt Tom Krell sich selbst und der von seinem Vorgänger ausgerufenen Zielgeraden ein bedeutendes Stück näher.
Total Loss