Review

Holy Tongue / Shackleton

The Tumbling Psychic Joy Of Now

AD93 • 2024

Immer das Gleiche. Da blinzelt man nichtsahnend, und schon haben sowohl der britische Bassmeister Sam Shackleton als auch die italienische Königin der Trommeln, Valentina Magaletti, neue Musik veröffentlicht. Für Shackleton ist es mal eben der sechste Release in zwei Jahren, und wer behauptet, bei Magalettis zahlreichen Beteiligungen, Features und Bands mitzukommen, hat keine anderen Hobbys mehr. Die Zusammenarbeit ihres Projektes Holy Tongue mit Shackleton ergibt schon im gemeinsamen Spirit der beiden so viel Sinn. Sie lieben Rhythmen, Schlaginstrumente aller Art, und suchen vor allem im Austausch mit Gleichgesinnten nach immer neuen Wegen, das Konzept »Drums« mit einem Update zu versehen, das im besten Fall Hirn und Herz verknotet.

Der psychedelische Anbau, den Shackleton seinen Bassmutationen in den letzten Jahren verlieh, reicht sich wie selbstverständlich die Hand mit dem dürren, dubbigen Post-Alles von Holy Tongue, bei denen auch Al Wootton, früher bekannt als Deadboy, mitmischt. Wobbliger Free Jazz, Underground Electronica, Dub, Bass und ein Hauch Mittelalter-Folk schleifen hier durch den Schmutz gezogene Grooves rund. Allein was in den achteinhalb Minuten von »Bewitched And Bewildered« geschieht, darf von sich behaupten, das Schaffen aller Beteiligten mal wieder auf ein neues Level zu heben. Ein in den tiefsten Krater gedrückter Dub-Bass, der die nölenden Bläser, Rasseln und Glocken verscheuchen möchte, die sich immer wieder in den Vordergrund mischen, und dazwischen zischt und trommelt es aus jeder Richtung.