Review

Holy Hive

Harping

Big Crown • 2023

Nach zwei Alben für Big Crown in den Jahren 2020 und 2021 ist es um Holy Hive ruhiger geworden. Nun legen die New Yorker zunächst ihre erste EP »Harping« von 2019 in einer Deluxe-Edition neu auf. Während zumindest auf dem selbstbetitelten Album von 2021 bereits Einflüsse wie lateinamerikanisch angehauchte Balladen oder anatolischer Funk einflossen, ist auf »Harping« noch der pure Folk-Soul zu hören, für den Sänger Paul Spring und Schlagzeuger Homer Steinweiss stehen. Zusammen mit einer Schar von Gastmusiker:innen, von der kalifornischen Songwriterin und Sängerin Sasami bis zu Leon Michels (El Michel Affair), entstanden fünf zeitlose Songs, die sich mit viel Gefühl im Falsettgesang und unwiderstehlichem Groove diverse Retro-Sounds zu eigen machen. Mit den nun hinzugefügten Instrumentals fällt einerseits auf, wie ausgefeilt und vielschichtig die Songs auch ohne Gesang sind. Zum anderen wird noch offensichtlicher – der Titel weist überdeutlich darauf hin – wie zentral das Harfenspiel von Mary Lattimore ist. Ob in der Melodieführung tonangebend oder eher zurückhaltend im Hintergrund, die Harfenistin ist von entscheidender Bedeutung für den sanften, verträumten Vibe von »Harping«. Allein deshalb lohnt es sich, die EP um die Instrumentalversionen zu erweitern, die eindrucksvoll verdeutlichen, warum Holy Hive an dieser Stelle schon als »die introvertierte Alternative zu Khruangbin« bezeichnet wurden.