Es ist wie bei allen Legenden: Am Ende stimmt nur die Hälfte. Wenn überhaupt. Das gilt auch für »Cat« von Hiroshi Suzuki. Das Album des japanischen Posaunisten von 1976 genießt einen fast kultischen Status unter Sammlern von Jazz-Raritäten. Weil es bereits bei Veröffentlichung so ein großer Erfolg gewesen sei. Was die Hälfte ist, die nicht stimmt. Denn selbst in Japan sorgte erst eine Wiederveröffentlichung vor ein paar Jahren für eine größere Aufmerksamkeit. Was wiederrum an der großartigen Qualität dieses Albums liegt. Und das ist die Hälfte der Legende, die definitiv stimmt. Hiroshi Suzuki spielte die Platte 1975 im Nippon Columbia Studio ein, war selbst nur zu Besuch in der alten Heimat, nachdem er zuvor in die Vereinigten Staaten aufgebrochen war. Innerhalb von zwei Tagen entstand mit seinen alten Weggefährten ein Album mit fünf Stücken, die ganz im Zeichen von Jazz-Fusion und Funk stehen, allerdings durchzogen von einer charakteristischen Entspanntheit. In »Kuro to Shiro« groovt sich die Posaune über den Rhythmus, während das Piano versucht, den ganzen Laden zusammenzuhalten. Die Solos von Hiroshi Suzuki aber auch von Takeru Muraoka am Saxofon sind über die gesamte Platte ein Traum, weil stets unaufdringlich, dafür wundersam sanft und träumerisch. Allein die fünfeinhalb Minuten des Titelstücks fließen so geruhsam dahin, dass sie schon jede Legendenbildung zu dieser Platte rechtfertigen. Die Neuauflage des Labels We Release Jazz ging für die limitierte Platte nun an die originalen Masterbände des Albums, denn ein Kritikpunkt war stets der schlechte Sound der früheren Pressungen. Was dieser Platte sehr gut tut. Ob jetzt der große Erfolg kommt? Wahrscheinlich nicht. Eine Legende bleibt eben eine Legende. Aber mit »Cat« hört sie sich einfach verdammt gut an.
Cat