In Deutschland ist der Film noch gar nicht zu sehen, doch der Soundtrack ist schon mal da. Wobei das mit »Soundtrack« nicht komplett stimmt. Auf diesem Album gibt es Musik aus Todd Fields Drama »TÁR«, das heißt solche, die im Film erklingt wie die von Mahler und Elgar, oder solche, die für den Film geschrieben wurde von Hildur Guðnadóttir, die längst die Nachfolge Jóhann Jóhannssons als isländischer Filmmusikstar angetreten hat. Zur Geschichte mit Cate Blanchett in der Rolle der Dirigentin Lydia Tár hat Guðnadóttir zudem ein paar Stücke geschrieben, zu denen sie der Film inspiriert hat, ohne dass sie darin zu hören wären. In ihren Beiträgen besinnt sich Guðnadóttir vor allem auf ihre Anfänge als abenteuerlustige Drone-Cellistin, und ohnehin spielt das Cello als Instrument im Film eine nicht unwichtige Rolle. Bei den Orchesterstücken sind meistens keine vollständigen Sätze aus Symphonien und Konzerten zu hören, sondern es sind Probenfetzen, die mit den Dresdner Philharmonikern entstanden. Im Film spielen diese nicht nur die Musik, sondern sind auch kollektiv in der Rolle der Berliner Philharmoniker zu erleben. Zwischendurch macht Blanchett Ansagen für die Musiker, was den Abdruck ihres Namens auf dem Cover rechtfertigt. Man hat mithin ein paar in sich geschlossene Stücke neben Fragmenten aus dem Arbeitsalltag Társ. Ohne die Bilder ist das nicht ganz so interessant wie im Zusammenhang des Films. Am besten glückt der Transfer bei einer wiedergegebenen Konservatoriumsklasse, in der Tár Bachs C-Dur-Präludium aus dem ersten Teil des »wohltemperierten Klaviers« spielt und ihre variierende Interpretation für die Studenten kommentiert. Da sitzt Cate Blanchett sogar selbst am Klavier. Eine ungewöhnliche Platte zu einem großartigen Film.
Tar