Als unser aller Deutschrap noch in Kinderschuhen steckend seine ersten Schritte unternahm, schielte er zwecks Inspiration natürlich in die Vereinigten Staaten – aber auch Crews aus dem Vereinigte Königreich dienten als Ideengeber, in deren Fußstapfen man gerne trat. Britcore war das Stichwort, Formationen wie Gunshot, Killah Instinct und Silver Bullet waren prominente Vertreter des Stils – und eben Hijack. Deren an Breakbeats orientierter, Britcore-typischer Uptempo-Sound, dem sie via Filmsamples zwischen 70ies-Cop-Thriller und »Phantom der Oper« Spannung und Action einjagten, klang nach Breakdance-Battle meets Straßenkampf. Damit steckten sie nicht nur gestandenen BBoys ein Klappmesser zu – sie überzeugten auch Ice T, als er auf frühe Releases der Truppe stieß. Der nahm sie Ende der Achtziger kurzerhand unter Vertrag – und die Themenkomplexe wie Terrorismus, soziale Ungleichheit bis hin zum Kindesmissbrauch umkreisenden, stilistisch deutlich von Chuck D beeinflussten Raps der Herren Kamachi Sly und Supreme waren fortan nicht nur direkten Nacheiferern wie No Remorze oder Readykill ein Begriff. Als sie 1991 schließlich ihren Longplayer »Horns Of Jericho« herausbrachten ließ das nicht gerade, wie das biblische Vorbild, die Stadtmauern Brixtons erschüttern. Einen gewissen Kultstatus konnten sie aber sehr wohl für sich sichern. Und dieser hallt nach: Dass die LP neu aufgelegt wurde, ist natürlich ihrem Status aus Old School-Tagen geschuldet. Verdient hätte sie es aber auch so: Die brachiale Wucht der Scheibe haut auch nach über 20 Jahren noch rein.
Horns Of Jericho