Review

Hidden Jazz Quartett

Raw And Cooked

Agogo Records • 2016

Hannover ist nicht unbedingt die Soul-Hochburg der Republik. Mit Ralf Zitzmann hat die Stadt aber einen Clubbetreiber, der konsequent darauf hinarbeitet. Zitzmann, der zusätzlich als Chef von Agogo Records wirkt, rief vor einigen Jahren eine Art deutsche All-Star-Soulband ins Leben. Das Hidden Jazz Quartett mit Stephan Abel (Saxophon), Lutz Krajenski (Hammond), Matthias Meusel (Drums) und Olaf Casimir (Bass) veröffentlichte ab 2010 zunächst einige 10inches und 7inches, aus denen »High Heels« mit einem Feature des britischen Neo-Soul-Sängers Omar herausragte. Für das nun erhältliche Debütalbum »Raw And Cooked« konsultierte Zitzmann sein sicher umfangreiches Adressbuch und gewann weitere Gast-Sänger hinzu: Anthony Joseph, Tim Hollingsworth und Bajka. Die von Bonobo bekannte indisch-portugiesische Sängerin bildet mit ihrem unterkühlten Jazz-Gesang den perfekten Gegenpol zum warmen Band-Sound. Sensationell geraten ist der tanzbare Soul-Funk von »Tap On The Backdoor«, bei dem die volle Stimme von Greg Blackman (Renegades Of Jazz) über einen Shuffle-Beat croont. Auch Instrumentals wie das Boogaloo-Stück »His Footlocker« überzeugen, einzig die Reggae-Nummer »Nardis« ist etwas öde geraten. Die drei Remixes auf der vierten Seite der hübsch gestalteten 2LP sind ob ihrer Nähe zu den Originalen überflüssig, wäre da nicht der Lack Of Afro-Remix von »High Heels«, der an den brodelnden R&B eines Ramsey Lewis Trios auf »Hang On Sloopy« erinnert.