Oppa lässt es noch einmal knacken. Auf Vinyl. Denn Helge Schneider hat angekündigt, dass mit Schallplatten für ihn von jetzt an Schluss sein soll. Er will in Zukunft bloß auf der Bühne spielen. Zuvor hat sich Helge Schneider aber dankenswerter mit seinem langjährigen Partner Pete York ins Studio gesetzt, wo sie das Album »Heart Attack No.1« beim Improvisieren erspielten. Es ist ein aufs Knappste zurückgefahrener Schneider, Orgel, Trommel, hier und da ein paar Gitarren- und Vibraphontöne. »Jazz-Hop« hat er seinen unorthodoxen Zugriff auf die diversen versammelten Jazz-Standards getauft, die er mit Originalen wie dem Titelstück kombiniert. Einige Nummern kennt man aus seinem erprobten Repertoire, darunter »Sweet Georgia Brown« oder »As Time Goes By«. Doch hat er noch eine ganze Reihe von Popsongs mit am Start, so auch eine Fassung von James Browns »I Feel Good«, der liebevoll das Testosteron entzogen wurde. Und wer nach Schneiders instrumentaler Bearbeitung von »Isn’t She Lovely« immer noch behauptet, dass diese Nummer zu Stevie Wonders schwächeren Arbeiten zählt, der – ach, egal. Auf offensichtlichen Klamauk verzichtet das Duo zwar fast vollständig, eine »seriöse« Jazz-Platte bedeutet bei Helge Schneider jedoch nicht gediegene Einschlummerklänge für den Feierabend. Der Witz hat sich vielmehr ins Spiel selbst hineingewunden. Und da swingt er zwischen den Tönen.
Heart Attack No. 1