Helena Hauff hat in den letzten drei, vier Jahren als Resident-DJ im Golden Pudel in Hamburg und mit ihren Releases auf Labels wie Werkdiscs, Lux und zusammen mit Andreas Gehm als Black Sites auch auf Pan Records, einen zerrissenen, indifferenten Entwurf elektronischer Musik eingeführt. Sie hat, wenn man so will, den used look im Techno etabliert, der sowohl in angeranzten Kellergewölben funktioniert, aber durchaus auch in Galerien seinen Chic entfalten kann. Der Charme des Analogen ist ja wieder salonfähig und Helena Hauff beherrscht ihn wie kaum eine zweite (männliche Kollegen inbegriffen). Dass in dieser Haltung kein Kalkül steckt, sondern Passion, macht sie und ihre Musik für mich nochmals spannender. Nun erscheint »A Tape«, eine Compilation mit »early works«. Gemeint sind hier die Jahre 2011 bis 2014. Tatsächlich klingen einige dieser 12 Tracks wie wiederentdeckte Soundexperimente der frühen 1980er Jahre, Gehversuche in einem Medium. »hdowed«, der zweite Track, könnte genauso gut auf einer Zusammenstellung von Veronica Vasicka bei Minimal Wave auftauchen. Es ist spürbar, wie sich die einzelnen Stücke an einen Sound herantasten, sich die Loops einmal in bassiger Coolness verlieren (»btdr1123«), dann melodieverliebt daherkommen (»c45p«) oder sich die Dichte ohne Beats zu erschließen versuchen (»for I am dead«). Dass ist selten bis ins Detail ausgearbeitet, und kompositorisch wird es aufregenderes geben, doch gerade im Fragmenthaften bekommt die Musik von Helena Hauff für mich etwas Öffnendes, etwas Zukünftiges, dass über ein reines Zitieren von vergangenen Sounds hinausgeht.
A Tape