House-Musik hat einen zu viel gehabt. Jetzt liegt sie platt und ausgelaugt im Bett und bringt nur dumpfe Geräusche hervor, die trotzdem verloren nachhallen. Erst die Schärfe der Shaker schneidet die Sportsocke vom Mund der EP. Laut wird’s trotzdem nicht. Hedge Maze’ Debüt-EP siecht vor sich hin, verliert sich in sich selbst und man hört ihr gerne dabei zu. Der Titel der EP ist Programm. »Dysania« bezeichnet den Zustand, der es einem verbietet, verkatert aus dem Bett zu kommen. Und diesen Zustand hat Hedge Maze schön vertont: Den Tracks hängt die Schwere in den Gliedern, die vergangene Nacht brummt noch nach; es flimmert im Ohr und schleift. Drei Songs taumeln zwischen Dunkelheit und Tiefenentspanntheit hin-und her, die ein Kater ja auch mit sich bringen kann, wenn man ihn nur mit genug Ibu und/oder THC unterfüttert. Ganz selten mal strahlt ein Synthpad ein bisschen Wärme in den kargen Muff aus kurzatmigen Claps, kraftlosen Drums und all den schwindelerregenden Hintergrundgeräuschen. »Dysania« klingt von Nebelschwaden verwaschen eintönig. Das ist hier nichts Schlechtes. Vielmehr eröffnet sich einem eine neue Welt, wenn man sich der EP hingibt, sich dem Kater hingibt: Es kann auf so viele Art und Weisen scheppern und schleifen; es ist narkotisierend sich in diesen kleinen Geräuschen zu verlieren, während einen der vertraute Beat unbemerkt das Kopfweh nimmt und die Grenze zwischen Wade und Matratze verwischt.
Dysania