Wie klingt Musik, die minimale Architektur, Material, Skulptur und Raum visualisiert? – Jakub Alexander geht als Heathered Pearls auf seinem zweiten Album »Body Complex« dieser Frage nach, indem er eine rohe Sound-Landschaft entwirft. Vision und Klang, eine Verbindung, die für Alexander unbedingt zusammen gehört, entfaltet sich in Tracks, die titelgebend Architektur thematisieren. »Sunken Living Area« oder »Interior Architecture Software« sind Plätze, an denen sich seine Musik atmosphärisch verortet. Es sind auch die Plätze der Jugend, der Warehouse-Raves in Detroit, mit denen er selbst aufgewachsen ist. Tiefe Melodien, flackernde Synthies, verchromte Drum-Patterns und repetitive Töne kreieren eine konzeptionelle Kulisse, die komplex, doch sehr reduziert sind. In dem überschwänglichen Ambient-Techno von »Personal Kiosk«, der repräsentativ für das Album steht, bündelt sich all das: Welten von tiefer Textur, abstrakte melodische Abweichungen und illusorische tanzbare Musik. War Heathered Pearls Vorgänger »Loyal« (2012) noch introvertiert sphärisch und kam ohne Beats aus, so ist »Body Complex« ganz nah am Dancefloor: »Loyal was these indirect, huge, heavy, slow ocean waves off in the distance at night and Body Complex is a stunningly bleak, uncharted landscape of man-made cement and artificial foliage«, so Jakub Alexander. Auf »Body Complex« verbindet sich sein Interesse für unwirtliche brutalistische Architektur mit Mensch und Musik. Die unzähligen Grauabstufungen und deren Fadings sind gleichsam die rohen Wände der Räume, in denen diese Klänge umher wandern.
Body Complex