Review

Healing Force Project

Melts In Your Mind

Impatience • 2023

Wenn sich Musik wie ein Geschirrspüler anhört, ist es: Jazz. Und der sei nicht tot, sondern rieche nur komisch. So gibt es der Italiener Antonio Marini auf der Homepage für sein Healing Force Project aus. Allerdings geht es bei Marini eher darum, Dinge wieder glänzen zu lassen. Da darf es mal ein paar Sekunden pumpen und klappern. Dann klappt es auch mit dem Rest. Und wer in sein Album »Melts In Your Mind« einsteigt, den zieht Marini in sein rhythmisch dunkles Soundkonstrukt aus experimenteller Elektronik.

»Diaphonization« arbeitet mit krummen Takten und versteigt sich zum Meditativen, »Two Waves In The Dark« hingegen schrammt sechseinhalb Minuten nur ganz knapp an der Drum’n’Bass-Eskalation vorbei. Jazz steckt da schon drin. Nur eben mehr im Geiste. Überhaupt soll ja alles dort zerfließen, wie es der Titel der Platte ausgibt. Wo andere Künstler ständig Patterns ändern, Dinge verschieben würden, fühlt es sich bei Marini tatsächlich einfach wie ein Fluss an, wie Momente, die einfach passieren, einfach sind. Wenn mal Synthesizer, mal eine E-Gitarre ein paar Töne einstreuen, gehört dies zu dem großen neuen Fleck in unserem Kopf, in dem sich »Melts In Your Mind« festsetzt. Das macht dieses Album herausfordernd – und unfassbar spannend.