Review

Harold Budd & Cocteau Twins

The Moon & The Melodies

4AD • 1986

Die Paarung scheint nur auf den ersten Blick ungewöhnlich zu sein. Der amerikanische Avantgarde-/Minimal-Music-Komponist und Pianist Harold Budd und die schottische Dream-Pop-Band Cocteau Twins haben mehr gemeinsam als musiktheoretische Genre-Klassifizierungen vermuten lassen. Zum Beispiel eine Vorliebe für ätherische Sounds und ihre elektronisch-verhallte Nachbehandlung. Das gemeinsame Album »The Moon & The Melodies« erscheint jetzt zum ersten Mal seit der Veröffentlichung 1986 wieder auf Vinyl.

Harold Budd, dessen claim to fame in der Popwelt 1980 die Zusammenarbeit mit Brian Eno auf dem Album »Ambient 2: The Plateaux Of Mirror« war, hat schon 1986 über die Urheberschaft von »The Moon And The Melodies« gesagt: »Es sind weder die Cocteau Twins noch bin es ich.« Deshalb wurde das Album auch unter der etwas sperrigen Künstlerangabe »Harold Budd / Elizabeth Fraser / Robin Guthrie / Simon Raymonde« veröffentlicht. Trotzdem ist leicht zu erkennen, welche Tracks mehrheitlich auf wessen Konto gehen. Budd improvisiert auf dem elektrischen Klavier zu abstrakteren Soundscapes, die Cocteau Twins arbeiten mehr im Songformat. Was das Album zusammenhält, ist der Ambient-Nebel, der über allen Tracks hängt.