Für die Musik hat sich der Düsseldorfer Stefan Schwander so manche Verdienste erworben. Dem ganz großen Publikum könnten die womöglich verborgen geblieben sein. Wer erinnert sich noch an Antonelli Electr.? Oder The Bad Examples? Mit seinem Projekt Harmonious Thelonious hat sich Schwander seit zwölf Jahren durch eigensinnige Studien von Rhythmen afrikanischer oder südamerikanischer Traditionen hervorgetan. Auf seinem jüngsten Album ist der Ansatz vermeintlich anspruchsloser: »Cheapo Sounds« kündigt als Klammer billige Klänge an, wobei das »cheapo« gleich noch eine Spur billiger klingt als das unverkleinerte »cheap«. Was für die Musik nicht gilt. In »Liquid Sound Waves« etwa schafft er in dem Schwander-typischen Understatement einen locker gewebten Teppich aus scheinbar stoisch fließenden Patterns, zu denen man unaufgeregt tanzen oder lediglich die eigenen Synapsen in Bewegung versetzen lassen kann. Dabei bleibt es aber nicht, mit »Limitations« geht es in Richtung elektronischer Post-Punk, »orientalisch« angehaucht. Am »billigsten« mag seine schön blöd benannte Nummer »Gummi Twist & Crawl (Die Koffer sind leer)« wirken, eine Art Elektro-Swing mit kindgerechter Melodie. Schwander wäre jedoch nicht Schwander, wenn er diese schlichten Zutaten nicht mit dem ihm eigenen Charme versehen würde. Das komplette Album entstand im Übrigen auf der Monomachine aus dem Hause Elektron, was als Konzept allemal taugen mag. Wie schwerelos sich mit dieser Maschine Polyrhythmen schichten lassen, führt Harmonious Thelonious in »Orion Stars« souverän vor. Zehn Titel und 35 Minuten ist die Platte lang. Für einen großen Wurf langt das allemal.
Cheapo Sounds