Gibt eben immer noch diese Dinge, bei denen man erst einmal in ehrfürchtigen Blödsinn verfällt, wenn man ihnen begegnet. In der Musik sind das oft Dinge, bei denen etwas nicht ganz in die vertrauten Hörmuster passen will, aber zugleich voll und ganz Sinn ergibt – worin der Sinn von Musik im Einzelnen auch immer bestehen mag. In den 1980er Jahren jedenfalls veröffentlichte Robert Oumaou aus Guadeloupe mit seinem Projekt Gwakasonné drei Alben: »Gwakasonné«, »Temwen« und »Moun«. Eine Auswahl daraus stellt die Compilation »Vwayage« jetzt vor. Und die reicht völlig, um sprachlos selig zu machen. Zehn Stücke, die irgendwie ein bisschen vertraut klingen, afrikanische Musik steckt darin, kreolische Melodien und Rhythmen sowieso, Jazz der spirituelleren Art, ohne schrille Ausbrüche oder Dissonantes. Mit diesen und einigen nicht unmittelbar erkennbaren Spezialzutaten zelebriert Gwakasonné ein wundersam friedliches Pulsieren mit tiefenentspanntem Gesang und unorthodox groovenden Instrumenten. Die sind überhaupt nicht rätselhaft, zum Einsatz kommen Gitarren, Bass, Flöten, Saxofon, Trompete, E-Piano, Synthesizer, Schlagzeug, Handtrommeln, überhaupt viel Perkussion. Die zusammen schaffen aber, pardon, echte Magie. Wie sie das machen? Bleibt vermutlich Oumaous Geheimnis. Er starb 2018.
Vwayajé