Review Hip-Hop

Guilty Simpson

The Simpson Tape

Stones Throw • 2014

Es gib Dinge, die einem immer die Sympathie seiner Mitmenschen garantieren. Zum Beispiel selbstgemachte Pizza, Scratches im Intro oder »irgendwas mit den Simpsons«. Klar, dass auch der inzwischen reanimierte Guilty Simpson zumindest die Hälfte davon für sich entdecken würde und auf dem Cover von »The Simpson Tape« sein Springfield-Pedant präsentiert. Im Intro kommen dann auch Cuts und ansonsten so viel Überraschung wie der Fakt, dass die fünf Songs rein gar nichts mit Matt Groenings gelben Kumpels zu tun haben. Denn in Guiltys Welt regiert immer noch der tägliche Struggle aus Baby-Mama-Drama, Buffi-Buffi und Braggadocio. Da hat man Alpträume irgendwann mal pleite zu sein, behandelt die Golddigger-Hoes wie Fußmatten (»one-night-stand« und so) oder gönnt sich am Corner Store eine handvoll Doobies mit den Jungs. Je nach Stimmung zwischen Funkrock-Geschrabbel und Slowjam-Straub findet man das dann entweder ziemlich dufte oder äußerst bedauernswert. Neu ist da vielleicht nur, dass sich Guilty auch mal an einer längeren Beziehung und den damit einhergehenden Irrungen interessiert zeigt, wie das fast altersmilde »Rolled« andeutet. Oh No ist ja sowieso sowas wie ein dauer-grinsender Hobbykeller-Wierdo, der mittlerweile scheinbar sein komplettes Gehirn in die MPC verbaut hat. Für das »Simpson«-Tape wurden von Madlibs Bruder zwar keine psychedelischen Engelschöre gefügig, aber Ausgrabungen im morschen Teil des Soul-Sample-Sumpfs getätigt und damit alles richtig gemacht. Kinder, da haben sich zwei gefunden! Guilty Simpsons für 2015 angekündigtes Album haben übrigens die Quakers produziert – noch so eine sichere Bank.