Review

Guilty Simpson

Ode To The Ghetto

Stones Throw • 2008

Hold up, wait a minute! Nach unzähligen Durchläufen sehe ich gerade die production credits für Guilty Simpsons langerwartetes Stones Throw-Debüt durch und nur einer ist mit J. Yancey gekennzeichnet? Nur ein einziger! Dieses grandiose Synth-Brett »Footwork« soll von Oh No sein? »Getting Bitches«, der kleine Bruder von »Jungle Love«, kommt von Denaun Porter? »My Moment« hat Black Milk geschnitzt? Das ist schwer zu glauben. Doch sollte sich da niemand geirrt haben, ziehe ich den Hut vor derart virtuosen Dilla-Reminiszenzen. Apropos Black Milk: gerade als ich dem jungen Herren erste Stagnationstendenzen unterstellen wollte, liefert er hier drei bestechende Gegenargumente, die dafür sorgten, dass sein Kollaborations-Album mit Guilty und Sean P wieder weit nach vorne in meiner »Geiler Scheiss in 2008«-Liste gerutscht ist. Daneben wäre dann noch Madlib, der sich für das Gros der Produktionen auf »Ode to the Ghetto« verantwortlich zeigt und von geradlinigem Strassenköter-Material wie »The Future«, über völlig Versponnenes wie den »Beat Konducta in India«-erprobten »American Dream« oder »Pigs« bis hin zur beeindruckenden Hi-Hat dominierten Sample-Kollage »She Won’t Stay Home« erneut unter Beweis stellt, dass er momentan in Sachen Vielseitigkeit sämtliche Kollegen locker in die Tasche steckt. Dass sich Guilty Simpsons hyperarrogante Aussagen eher für Zeilen wie »mad cuz I taught your babby momma Kamasutra« anbietet als für Illuminati-Geschwurbel und Plattitüden-Gedresche muss man insofern begrüßen, als dass das Detroiter Urgestein diesen »Ich geil, du nix«-Kram weit amüsanter und weniger ermüdend darbringt als 95% der gängigen Mixtape-Langweiler. An diesem Album führt kein Weg dran vorbei.