Mit ‘nem Wasserschaden geht’s los, und das ausgerechnet im Winter unter Wölfen: Dieser Grieves hat’s echt nicht leicht. Das unterstreicht er auch gleich mal in »Whoa Is Me«, dem zweiten Track. Irgendwie will dazu aber der poppige Beat, für den in die Pianotasten gehauen und in die Gitarrensaiten geschlagen wird, nicht so recht passen. Und das setzt sich dann fort: Die weinerlichen und sich dabei auf fast beschämende Weise konsequent auf sich selbst beziehenden Zeilen stehen zwar dem Milchbubi-Gesicht des Seattle-basierten Rappers gut zu selbigem, aber nicht den erbaulich-seichten Instrumentals. Wenn auf »Winter & The Wolves« wirklich etwas tragisch ist, dann zuerst einmal dieser Missstand. Sobald Grieves in der dritten Nummer, deren Synthies unglaublich nerven, seiner Ex-Freundin hinterhertrauert, dann wünscht man sich sogar die Gefühlsduselei eines Curse zurück. Machen wir´s also kurz: »Winter & The Wolves« ist eine rührstückige Nummernrevue des eigenen Bedauerns geworden, dem sowohl raptechnisch als auch musikalisch die Abgründe fehlen, um darin versinken zu können. Sollen es »Personal Journals« sein, greift man besser zum gleichnamigen Sage Francis-Album. Gut, damit habe ich nun ein Fass aufgemacht, in dem die meisten ertrinken. Aber dennoch: Grieves ist weit vom Format eines Brad Hamers, eines Astronautalis oder eines Slug, der als Labelmate sein Pflichtfeature auffährt, entfernt. Das macht er auf seinem neuen Longplayer allzu deutlich. Dass dafür dann die Beats wie schnell mal von einer Studioband runtergeleiert wirken, ist daher nur konsequent.
Winter & The Wolves