Review Rock

Greys

If Anything

Carpark • 2014

»Greys sind eine laute Rockband aus Toronto« sagt das Info der Plattenfirma. Das stimmt. Genauer gesagt sind Greys ein Quartett mit treibend polyrhythmischem Schlagzeugspiel (Braeden Craig), verzerrtem Gitarrenspiel voller krummer Akkorde und Dissonanzen (Cam Graham, Shehzaad Jiwani), stoischem Bass (Colin Gillespie) und Jiwanis gellenden Gesang irgendwo zwischen Punkrock, Postpunk, Noise-, Math- und 90er Indierock und Vorbildern wie Polvo, Jesus Lizard und Fugazi. Um jeglichen Vergleichen zuvor zu kommen, huldigt die Band auch gleich im gleichnamigen Eröffnungssong des Albums dem Fugazi-Gitarristen Guy Picciotto: »There goes my hero…I want to be like him every day in every way.« Die Zeiten, in denen Punkrock gut auf Helden verzichten konnte, sind lange vorbei, und die Greys preisen ihre Helden mit Inbrunst. Nennen wir es Post-Hardcore, denn die Musik der Greys strahlt eine dermaßen große Begeisterung, Frische und Spielfreude aus, dass die Bezeichnung retro eine echte Beleidigung wäre. »Lull«, der Schlusstrack, zeigt die Band noch von einer anderen Seite, beginnt ziemlich verhalten, arbeitet mit einer charmanten Gesangsmelodie samt mehrstimmigem Chor und bekommt gegen Ende sogar noch etwas Hymnisches. Insgesamt aber überzeugen die Greys als aggressiv kraftvolle und anständig lärmige, laute Rockband.

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Greys
If Anything
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