Eine sanft angeschlagene Hi-Hat, ein Klavier, ein markantes Bass-Motiv: warm und voll ist der Klang von »Take Me To The Alley«, das machen schon die ersten Sekunden von »Holding On« deutlich. Und dann diese Stimme: so weich und gefühlvoll, und doch so kraftvoll und majestätisch. Für den perfekten Klang auf der neuen Platte von Gregory Porter sorgte erneut Produzent Kamau Kenyatta, der schon den Grammy-gekrönten Vorgänger »Liquid Spirit« verantwortete, der mit über 20 Millionen Streams in kürzester Zeit zum meist-gestreamten Jazz-Album aller Zeiten wurde. Vielleicht ist es auch ein Marketing-Trick, dass Gregory Porter immer wieder in das Genre Jazz gesteckt wird. Seine Musik ist vielseitig, es finden sich Anklänge von Gospel, Funk und Rhythm’n’Blues darin, aber mit seinem unglaublichen Bariton erinnert er vor allem an die großen Soul-Sänger: an Otis Redding, Bill Withers, Donny Hathaway und Marvin Gaye. Klassische akustische Soul-Balladen machen auch den Großteil dieser LP aus, Songs wie »Consequence of Love« und »Insanity«. Schlichte, unprätentiöse Liebeslieder, auf denen sich Pianist Chip Crawford immer wieder als fabelhaft elegantes Bindeglied einer siebenköpfigen Band herausstellt. Ein wenig mehr Schmutz und Rauheit möchte man ihm wünschen, wenn Gregory Porter in zwei Jahren wieder mit einem potentiellen Bestseller um die Ecke kommt. Bis dahin ist »Take Me To The Alley« ein schönes Old-School-Soul-Album ohne Experimente.
Take Me To The Alley