Nach zwei sehr guten Soul-Jazz-Alben scheint Gregory Porter angekommen zu sein. Und zwar beim Rolls Royce der Jazz Labels, Blue Note. Das schwingt auf »Liquid Spirit« auch merklich mit. Viel seichter, viel weniger hastig als »Be Good«, viel weniger kritisch als »Water«. Die Instrumentation scheint vorsichtiger und klassischer arrangiert als je zuvor. Dem passt sich Porter thematisch an. 14 Songs über die Höhen und Tiefen der Liebe. Dabei setzt er auf zumeist selbst geschriebene Songs. »No Love Dying«, die schwermütige Ballade »Water Under Bridges«, vor allem aber das sich ganz langsam annähernde »Wolfcry« sind die Highlights. Zwischenzeitlich ist aber auch Platz für Coverversionen. Mühelos haucht der eigentliche Star der Platte, die Band, dem Motown Klassiker »The ›In‹ Crowd« neues Leben ein. Auf »Lonesome Lover« lässt Porter Abbey Clinton neidisch werden, wie harmonisch er gegen den Bass ansingt. Für das große Finale hebt man sich zwei überlange Songs auf. Die bittersüße Utopie »When Love Was King« und das demütige »I Fall In Love Too Easily«, welches Frank Sinatra bereits als Matrose sang. »Liquid Spirit« ist großes Gefühlskino mit viel jazzigem Schmachten.
Liquid Spirit