Unter Wasser verschwimmt die Wahrnehmung. Töne sind verfremdet, Farben verschoben, unser Körpergefühl verändert. Wir tauchen ein in eine modifizierte Welt und sind unserer Sprache beraubt. All das macht H2O zu einem künstlerisch unendlich dankbaren Stoff. Case in point: der aquatische Ambient-Jazz von Greg Foat und Gigi Masin. Der britische Jazzpianist und der venezianische Produzent entwerfen auf »Dolphin« maritime Soundscapes, die den langen Atem belohnen. Dafür taucht das Duo in warme Gewässer ab. Ozeanische Ambient-Strömungen grundieren sie in tiefem Blau. Sanfte Klavierläufe laden ein, sich von ihren Bewegungen treiben zu lassen. In diesem Meer gibt es viel zu entdecken.
In »Viento Calido« (Warmer Wind) weht uns der Chor entgegen. Aus der Ferne sind seine Worte nicht mehr zu erkennen. Auf dem Song »Dolphin« schwimmen Flötenklänge an uns vorbei. Greg Foat und Gigi Masin machen es uns leicht, in ihre Kompositionen einzutauchen. Doch je länger wir uns darin befinden, desto beklemmender wird es. Tauchen ist nicht nur Entdecken. Wer nicht wie gewohnt atmen kann, wird sich seiner eigenen Sterblichkeit bewusst. Den Song »Sabena« widmet Gigi Masin seiner verstorbenen Frau. Auch im weiteren Verlauf des Albums verweilt er in den Tiefen der Melancholie. Wer seichtes Strandfeeling sucht, wird den Sog von »Dolphin« kaum spüren. Doch in seinen Abgründen warten faszinierende Biotope
Dolphin Black Vinyl Edition