Review

Gold Panda

The Work Sun

City Slang • 2022

Stolze sechs Jahre hat Derwin Dicker, wie Gold Panda mit bürgerlichem Namen heißt, an seinem neuen, vierten Album gebastelt. »The Work« scheint allein aufgrund dieser Tatsache ein passender Titel zu sein, bedeutet für ihn aber noch weit mehr: »Arbeit am Selbst« durch Therapie, Meditation, Pilates und mehr raus aus Depression und Alkoholsucht, »Beziehungsarbeit« mit der Partnerin und für die Töchter und schließlich eben die »Arbeit an der künstlerischen Vision«. Gold Pandas sanfte Electronic war zwar schon auf dem Debüt »Lucky Shiner« von 2010 recht ausformuliert, kann aber auch auf dem neuen Werk durchaus überraschen: Die frischen Tracks nehmen Umwege und unverhoffte Abzweigungen, zeigen Mut zur Verspieltheit, sind wohl so detailreich wie nie und ankern doch stets fest in seinem distinkten Sound. Der schielt wie auf der ersten Single »I’ve Felt Better (Than I Do Now)« ab und an noch auf den Dancefloor, ohne je wirklich Clubmusik zu sein, und auch seine Vorliebe für japanische Saiteninstrumente und Melodiebögen ist eine überdeutliche Konstante. Als wären die warmen, organischen Tracks von DJ Koze statt von der spanischen Provinz vom Fernen Osten inspiriert oder als wären atmosphärische Ambientflächen Nicolas Jaar auf Dauer dann doch etwas zu langatmig. Trotz melancholischer Grundstimmung strahlt »The Work« eine mehr als angenehme Leichtigkeit, eine innere Ruhe und eine emotionale Tiefe aus, die man bisher von Gold Panda so noch nicht kannte.