Review Electronic

GoGo Penguin

v2.0

Gondwana • 2014

Mit dem Begriff Trio verbindet man fast automatisch den Jazz. Spätestens aber seitdem das Label A.C.T. ihr Wunderkind Esbjörn Svensson auf die Welt losgelassen hat, reicht dieses Genre bei weitem nicht mehr aus, um das Phänomen des modernen Jazz Trios zu umschreiben. Längst haben sie die Sparte der Soundtracks für sich entdeckt, mit dem hierzulande wohl bekanntesten Beispiel der Titelmusik zu der Serie »Stromberg« aus der Feder von The Bad Plus. Aber auch findet man verhäuft Emo-, Ambient- und Electrobegeisterte in den Warteschlangen vor ausverkauften Konzertsälen, wenn Künstler wie Brad Mehldau, Neil Cowley oder das Alboran Trio laden. GoGo Penguin reiht sich nahtlos in die Riege oben genannter ein, und hebt sich doch deutlich davon ab. Den so oft in diesen Kreisen genutzten Köder in Form einer Coverversion einer allseits bekannten Popnummer, nutzen Sie gar nicht. Und doch klingt das durchweg selbstkomponierte Material gleich beim ersten Hören unerwartet vertraut, indem viele Rhythmen der modernen Dance Music verwendet werden. In »Garden Dog Barbecue« oszilliert man gekonnt zwischen Drum’n’Bass und House. Fort entführt, getragen von atmosphärischen Klavierarpeggios, in Breakbeatgefilde, und hätte sich dennoch den Platz auf einer Chill Out-Compilation verdient. »Murmuration« tut es dem vorherigen Track gleich, baut das ganze aber auf einem untertourigen Dubstepgerüst auf. Ihr Forte ist aber zweifelsohne ihr rücksichtiger Umgang mit Stille, und dadurch mit dem Zuhörer. Wenngleich Sie vorzügliche Techniker an ihren Instrumenten sind, was sie in den Soloparts zur Schau stellen, suchen Sie oft die Nähe zwischen dem spielbar Machbaren und dem einverständlich Hörbaren. So erzeugen sie in »Shock And Awe« wie auch in The Letter das Einvernehmen, mit dem einst Massive Attack oder Portishead die Leute in ihren Bann zogen.

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GoGo Penguin
V2.0
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