Vor 13 Jahren macht Analog-Africa-Gründer Samy Ben Redjeb, was er halt so macht: in Plattenkisten in Lagos, Nigeria, kramen. Dabei stößt er auf eine Box voller Platten eines Künstlers, von dem er bis dato noch nichts gehört hatte: Gnonnas Pedro. Den Labels kann er entnehmen, dass der Künstler in Fon, Mina und Yoruba singt – und manchmal auch auf Französisch, Englisch oder Spanisch. Alles gekauft. Natürlich. Abgeflogen. Aufgelegt. Enlightend gewesen, der Samy.
Entdeckt hat er einen musikalischen Nationalschatz des Benin. Sam fliegt hin. 2005 erscheint die Compilation »Legends Of Benin«, die von Gnonnas Pedro und seiner Band eröffnet und beschlossen wird. Zehn Jahre später nun, nach den üblichen Geschichten des Entgegenkommen und der Widerstände, die Veröffentlichung von »Roi De L’Agbadja Moderne 1974-1983«, eine umfassende Werkschau des Königs der modernen Agbadja, einem traditionellen Rhythmus’ und Tanzes, der in Ritualen, wie zum Beispiel Beerdigungen, in der Gegend gespielt wird.
Mit den Trauermärschen des Westens haben die 13 Songs hier aber natürlich nichts zu tun, denn Groove ist kein Widerspruch zu gar nichts. Und so grooven sich Gnonnas Pedro und seine über viele Jahr gut geölte Groove-Machine hier über die komplette Spielzeit, alle Gefühle da, gleichzeitig, in schönster Integration, zusammengehalten vom Tanz. Am deutlichsten sind auch für Leihen die kubanischen Einflüsse zu hören. Sie spielten eine wichtige Rolle in den Jahren westafrikanischer Unabhängigkeitsbestrebungen: In dieser Zeit ersetzen bzw. ergänzten die Rhythmen aus der Karibik Stile wie Bolero, Walzer und Tango, die ja allesamt Importware der Kolonialmächten importiert waren. Riesengroße Musik!