Review Folk

Glenn Jones

Fleeting

Thrill Jockey • 2016

Glenn Jones ist einer der sogenannten American Primitives. Das war eine vom John Fahey bereits in den 1950er Jahren gegründete Bewegung von Gitarristen, die ihre zuweilen avantgardistischen Neoklassik-Kompositionen im Bluegrass-Fingerpicking-Stil spielen. Prägend waren dabei Künstler wie Leo Kottke oder Robbie Basho, die ihre Musik unter anderem auch auf John Faheys Label Takoma veröffentlichten. Glenn Jones arbeitet zusätzlich gern mit selbst entwickelten offenen Stimmungen seiner Gitarren und Banjos sowie verschiedenen Kapodastern, die bestimmte Saiten des Instrumentes herunter drücken. Seine melancholische, instrumentale Folkmusik wird dabei bestimmt von einerseits meditativen, flüssigen und warmen Klängen sowie andererseits seines freien und oftmals unorthodoxen Spiels. »Fleeting« klingt manchmal improvisiert, meist aber melancholisch und ein wenig verloren, was auch an den eingespielten Field Recordings von fließendem Wasser und den nebenbei und zufällig mit aufgezeichneten Geräuschen von Vögel und Grillen liegt. Beeinflusst sind die Tracks nicht nur von Gitarren-Kollegen wie Robbie Basho und Michael Chapman, sondern auch von absurden Gedichten des Malers Wassily Kandinsky oder dem neugeborenen Baby von Freunden Glenn Jones‘.