Girls in Airports haben innerhalb weniger Jahre eine erhebliche Entwicklung durchgemacht. Die fünf Männer aus Kopenhagen, die ihre Band aus einer Schnapslaune heraus benannten, begannen 2009 mit ungestümem Afrobeat und Ethio-Jazz, geerdet durch eine ziemlich einmalige Besetzung aus Drums, exotischer Percussion, Wurlitzer Piano und zwei Saxophonen. Von Album zu Album wurde die Band ruhiger, ohne dabei vor schrägen Sounds und Kakophonie zurückzuschrecken. Auf vier Studio-Alben folgt nun das erste Konzertalbum, schlicht »Live« betitelt, aufgenommen während dreier Deutschland-Konzerte im Frühjahr 2017. Girls in Airports zeigen hier, warum sie sich weder in eine Ambient- noch in eine Jazz-Schublade stecken lassen: sachte Miniaturen mit indonesischen Gamelan- Trommeln folgen auf Songs mit Indierock-artigem Drumbeat und schrillen Saxophon-Ausbrüchen, während die Synthesizer auf »Fables« beinahe Pink-Floyd-artige Psychedelik verbreiten. Naturgemäß nimmt sich das Quintett live mehr Zeit. Mitunter reduziert es die Lautstärke so sehr, dass man das Publikum husten hörte, würde es sich nicht andächtig zurückhalten. Die Fade-Outs zwischen den Songs stören den Flow nicht unerheblich; ein Grund dafür, dass der Mitschnitt den Hörer nicht annähernd so sehr zu hypnotisieren vermag wie den Konzertbesucher. Dennoch das beeindruckende Dokument einer Band, wie es sie kein zweites Mal gibt.
Ganavya
Daughter Of A Temple
Leiter