Techno flext weiterhin die Muskeln, Techno macht weiterhin auf Muckertum. Giant Swan haben sich rasend schnell zu einer Genregröße entwickelt. Robin Stewart und Harry Wright machen Maschinenmusik, die rockistische Gesten mitnimmt: Gitarren und Vocals spielen eine Rolle, werden aber schwitzigem Techno mit Industrial- und EBM-Einflüssen untergeordnet. Das klingt rough und ungemütlich wie das Alltagsleben im Spätkapitalismus, manchmal aber auch schlicht nach den British Murder Boys vor fünfzehn Jahren. So gegenwärtig die »High Waisted«-EP für Mannequins Death of the Machines-Serie für cluborientierte Sounds auch klingt: Nicht alles, was auf die Zwölf geht, bewegt sich vorwärts. Im Idealfall scheißen Giant Swan aber auf alle Manierismen und schmelzen konzentrierte Banger aus dem vorliegenden Material zusammen (»The Rest Of Voice«, »High Waisted«), anstatt ihre Jam-Sessions ziellos zerfasen zu lassen (»Architectural Hangover«, »Palm«). Was Giant Swan ausmacht, ist ihre prägnante Klangsignatur. Dass sich diese auf »High Waisted« ausgerechnet dann am wirkungsvollsten entfaltet, wenn die beiden ihr ein sehr konventionelles Beatgerüst unterschieben, mag die kleine Tragödie des Projekts sein. Für die Clubwelt indes bedeutet das kein Drama: Hier werden genug Muskeln flext, hier wird Muckertum bewiesen. A1 und B1 lassen sich bedenkenlos in jeden Peak-Time-Slot schieben.
»High Waisted« von findest du bei HHV: 12inch
High Waisted