Review

Ghostface Killah

Ghostface Killahs

Music Generation Corp. • 2019

Fortsetzung folgt hiermit: Die Saga des Wu-Tang Clan bekommt mit »Ghostface Killahs« von Ghostface Killah ein neues Kapitel. Oder eher ein Nachwort. Oder Nachwort zum Nachwort. Denn essenziell für den Aufstieg und Fall ist dieses Album weder für die HipHop-Crew noch für den Künstler selbst. und dem Gesamtbild kann es ebenfalls nichts Neues hinzufügen. Muss es das denn? Bekannte Frage, aber es läuft hier eher darauf hinaus, dass die Fans bekommen, was sie kennen. Bloß keine Veränderung. Ghostface liefert damit natürlich immer noch grundsolide Tracks wie »Pistol Smoke« oder »Me Denny & Darryl«. Auch die Liste der Features dürfte keine wirkliche Überraschung mit sich bringen. Method Man Check. Cappadonna? Check. Inspectah Deck? Check. Auch die Themen auf seinem dreizehnten Album überraschen nicht so richtig. Allerdings in uninspirierteren Zeilen als früher. Macht natürlich trotzdem Laune, wenn in »Flex« die Sprache auf Konsumfreude und Drogenhandel kommt – sowas verpackt Ghostface Killah eben immer noch in einen zwingenden Flow. Trotzdem fehlt dieser Platte die große Klammer. Ein paar politische Statements zu Polizeigewalt gegen die schwarze Community machen kein Konzeptalbum. (Was die Richtigkeit der Statements aber nicht schmälert.) Nur der amerikanische Rapper kann das Charisma des Charakters Ghostface Killah einfach nicht auf die vierzehn Tracks bringen. Etwas mehr als eine halbe Stunde dauert das Album, vielleicht fehlt da einfach die Zeit für Größeres. Am Ende bleibt nicht ein Track, nicht ein Beat wirklich hängen. Aber die Geschichte ist ja noch nicht durch. Sehr sicher folgt zumindest ein Anhang zum Nachwort. Und ein paar Fußnoten gibt es bestimmt auch noch. Wenn nicht vom mittlerweile 49-jährigen Ghostface Killah, dann vom Rest des Wu-Tang Clan Bis dahin lohnt sich aber eher die Auseinandersetzung mit den Klassikern als mit »Ghostface Killahs«.