Review

Ghost B.C.

If You Have Ghosts EP

Fontana • 2013

Mastermind Papa Emeritus II. und seine Nameless Ghoules stocherten für eine Cover-EP mit der Teufelskratze in der Schlacke der Popmusik. Auserlesen wurden vier längst verdorrte Früchte der Zeitspanne ’77 bis ’91, um deren Samen auf rußgefärbter Friedhofserde wieder anzuzüchten. Die Tracks an sich passen nicht nur thematisch zum rundum okkulten Erscheinungsbild der schwedischen Metal-Band Ghost, vielmehr spiegeln sie den Status Quo der Band wider. Bei den Acid Rockern Roky Erickson And The Aliens hieß es Anfang der 80’er »If you have ghosts you than you have anything, You can say anything you want and you can do anything want«, heute stehen die Zeilen in der Version von Ghost für deren kometenhaften Aufstieg in den letzten drei Jahren und den daraus resultierenden Möglichkeiten. Mit »Crucified« (Army of Lovers) und »I’m A Marionette« (ABBA) wird Landesmännern gehuldigt, wobei sich letzterer Song bekanntermaßen den unschönen Seiten des Musikgeschäftes widmet. Auch Ghost mussten sich bereits mit Namensrechten und Cover-Zensuren in den USA, sowie reißerischen Angeboten etlicher Major-Labels rumschlagen. Welche Station als nächstes auf der Reise folgt, kann auch die Depeche Mode-Interpretation »Waiting for the Night« nicht beantworten. Was 2010 mit einer 7inch auf dem deutschen Metal-Underground Label Iron Pegasus Records begann, ist Ende 2013 selbst mit Dave Grohl als Producer immer noch 100% Ghost, eine einfache, aber zugleich brillante und unverkennbare Mischung aus Heavy Metal, Doom Metal, Hard- und Psycheldelic Rock. Das belegt zuletzt der Track »Secular Haze«, eine Live-Aufnahme der Single des zweiten Albums »Infestissumam«.