Producer-Legende Bill Laswell saß an den Reglern und die Reggae-Urgesteine Sly & Robbie haben die Riddims beigesteuert: Die Voraussetzungen für Garrison Hawks Debütalbum sind gute. Hawk ist ein junger jamaikanischer Sänger; inzwischen lebt er in New York und hat u.a. schon mit Armand Van Helden und Tricky zusammengearbeitet. Es sind bei weitem nicht nur die süßen Off-Beats von der Karibikinsel die Hawk in seine Musik einfließen lässt: Neben Peter Tosh zählt er auch Bruce Springsteen zu den Musikern, die ihn inspirieren.
All das lässt vermuten, dass man es bei »Survive« mit keinem 0815-Reggae-Album zu tun hat. Leider ist es schlimmer als das. Ein Refrain dudelt nerviger ins Ohr als der andere, die nächste Melodie ist noch langweiliger als die vorige. Dazu fehlt es Hawk an einer charismatischen Stimme: Weder hat sie die Brachialgewalt eines Bounty Killers, noch das feine Gespür für große Melodien eines Tarrus Riley. So arbeitet sich das Album über schnöde Dancehall-Nummern hin zu völlig blödsinnigem Schubidua-Reggae. »Reggae Music« würde in keinem Bierzelt deplatziert wirken; DJ Weizenfrank könnte das direkt nach Shakira laufen lassen. »It‘s just a music, sweet reggae music« sing Garrison Hawk – einem eingefleischten Nyabinghi würden die Rastas zu Berge stehen. Schade, wie hier derart satte Produktionen und Bässe verhunzt worden sind.
Dennis Bovell
Sufferer Sounds: Rare Dubs, Roots & Lovers Rock
Disciples