Review

Gang Starr

Step In The Arena

Virgin • 2014

Als »Step In The Arena« 1991 erschienen ist, war »No More Mr. Nice Guy« – obwohl ein Instant Classic – bereits Schnee von gestern. Big Shug trat eine Haftstrafe an, und Gang Starr wurde, indem sich hier DJ Premier als alleiniger Producer verdingte, endgültig zu einem Duo – zu einem Duo, das den New Yorker Hip Hop-Sound einer ganzen Dekade prägte. DJ Premier amalgamierte feinfühlig gediggte Soul- und Jazz-Loops von Curtis Mayfield bis Marvin Gaye, von Maceo Parker bis The Delfonics mit trocken pumpenden Drumbreaks zu Beats, die heute als Blaupausen für instrumentalen Hip Hop gelten. Anstelle von Hooks gab es in der Regel Scratches und Vocal Cuts, anhand derer das Duo durch Referenzen auf frühere Rap-Pioniere wie Marley Marl, Boogie Down Productions oder Big Daddy Kane ihren True-To-The-Game-Status sowohl zelebrierte als auch zementierte. Und Gurus dunkler, hypnotischer, monoton vorgetragener Rap – später wird er über die Wirkweise seines unverkennbaren Organs sagen: »It’s mostly the voice« – brachte eine watch your back-Attitüde mit striktem Representing und einer knowledge is power-Haltung zusammen. Einen ähnlich einflussreichen Signature-Sound kreierte an der Ostküste seinerzeit wahrscheinlich nur der Wu-Tang Clan Es ist bestimmt nicht übertrieben, wenn Gang Starr und ihr ins Leben gerufenes Kollektiv, »The Gang Starr Foundation«, zu der Größen wie Jeru The Damaja Group Home oder später dann Afu-Ra und M.O.P. zählen, großen Anteil daran nahmen, dass jene Epoche, in der sie den Ton angaben, heute als die »goldene Ära von Hip Hop« bezeichnet wird. »Step In The Arena« ist ein zeitloses Meisterwerk – auch, wenn Gang Star erst in der Nachfolge zu ihrer wahren Größe aufliefen.