Als im Frühjahr 2013 ein Mixtape mit ausschließlich eigenen Produktionen des zu diesem Zeitpunkt noch völlig unbekannten Galcher Lustwerk im Netz auftauchte, war man als geneigter Hörer erstmal durchweg perplex angesichts der Qualität und beeindruckenden eigenen Handschrift, die der in New York City lebende DJ und Produzent bereits aufwies. Seine Neigung zu Standardkonzepten war dabei scheinbar genau so ausgeprägt wie die Qualitäten eines Techno-DJs im Scratching. Anstatt dem regulären Rhythmus Produzieren – Veröffentlichen – Produzieren nachzugehen, arrangierte er in seinem stillen Kämmerchen bereits 2012 eine ganze Palette hochqualitativer Musik vor, von dessen Veröffentlichungen er bis heute (wenn nicht noch länger) zehren kann, denn mit den beiden ersten Veröffentlichungen auf Lustwerk Music, die sich ausschließlich aus Stücken (inklusive Dub-Versionen) eben jenes hochgelobten »100% Galcher«-Mixtapes zusammensetzen, ist noch längst nicht die ganze Bandbreite dessen hochkarätiger Perlen abgegolten. Die Struktur seiner Tracks folgt dabei einem klaren Muster, dass sich aus einer satten Kickdrum, schwadronierenden Synthezisers und dem markanten, tief melancholischen und leicht verdrogten Sprechgesag Galcher Lustwerks irgendwo im US-Deep-House Universum einfügt. Die Stimmung, die er dabei erzeugt, ist der Soundtrack für lange Autofahrten, für Tunnelblicke oder die späteren Clubstunden. »Parlay«, das titelgebende Stück, kann dafür als Paradebeispiel gelten. Dem gegenüber würde die Auswahl von »Dockside« und »Kaint«, in ihrer Struktur reine Albumtracks, dem modernen DJ von Heute in ausgedehnteren Versionen sicher sicher mehr Spaß bereiten.
Parlay EP