Bekannterweise ist das neueste Album einer Band immer das beste. Man ist mit der Zeit herangereift, hat sich musikalisch weiterentwickelt und alles gegeben, um den Höhepunkt der Karriere zu präsentieren. Im Fall des nunmehr siebten Longplayers von Future Islands scheint allerdings wirklich etwas an dieser inflationär verwendeten Lobpreisung dran zu sein. »People Who Aren’t There Anymore« ist in der Historie der vor fast zwei Jahrzehnten gegründeten Synthpop-Band aus Baltimore eines der tiefgründigeren und emotionaleren Alben. Allem voran steht die markante Stimme Samuel Herrings, der sein Innerstes mit der Öffentlichkeit teilt und verträumte Melodien dahinhaucht, um sich im nächsten Moment die Seele aus dem Leib zu singen. Titelgebend war die nun das Cover der Platte zierende Illustration des US-amerikanischen Künstlers Beedallo.
Nach knapp zwanzigjährigem Bestehen der Band blickt diese zurück auf Veränderungen und Verluste in zwischenmenschlichen Beziehungen und die allgemeine Vergänglichkeit des Lebens. Am besten funktioniert das mit den ruhigeren Stücken des Albums, die mit 2/4 Takt und Orgel-Synths zum Stehblues animieren. Entmutigend ist die Platte in jedem Fall nicht, denn die meisten der zwölf Songs sind tanzbare Nummern mit Ohrwurm-Potenzial. So beispielsweise der kraftvolle Start mit »King of Sweden« und »The Tower«, die beide gleichermaßen wehmütig und hoffnungsvoll daherkommen. Das ganz große Drama gipfelt etwa in der Mitte des Albums, wenn Sci-Fi-Sounds auf klagenden Gesang treffen und zuweilen an M83’s fulminantes »Hurry Up, We’re Dreaming« erinnern. Mehr Herzschmerz geht nicht und das ist auch gut so.