Es gab Momente in meinem Leben, da habe ich glatt vergessen, in den Plattenladen zu gehen. 2002 war so einer, als Funki Porcini mit »Fast Asleep« sein viertes Album für Ninja Tune vorlegte. Zum Glück kommt das selten genug vor, was mich dann im Nachgang meist ein halbes Vermögen auf den unsäglichen Market Places dieser digitalen Welt kostet. Oder ich sitze die ganze Sache einfach aus und warte auf den großen Trauerfall eines jeden ernst zu nehmenden Sammlers: die Wiederveröffentlichung. Dass sich Ninja Tune bei Funki Porcini gerade für dessen viertes Album und nicht für sein zum Klassiker geadeltes Debüt »Hed Phone Sex« von 1995 entschieden haben, darf gerne freudig diskutiert werden. Womöglich ist es das irgendwie chill-out-mäßige Grundgefühl, welches zu »Fast Asleep« einen weitaus schnelleren Zugang gewährt. Ninja Tune haben in letzter Zeit ja eher auf breite Vermarktungsflächen geachtet. Es bleibt Funki Porcinis sanftestes Werk, auch wenn sich all die Ingredenzien der Vorgängeralben klar wieder finden – die quirligen Jazzbreaks, die verzerrten Stimmen, die Exotik, die ruhigen Basslinien, die dudelnde Hammond-Orgel. Allein seine quietschenden Bläser hat der gelernte Trompeter beiseite gelegt und dafür mehr Synthesizer ins Spiel gebracht. Gerade diese geben »Fast Asleep« diesen Chill-Out-Effekt, der auch mal weichspülend wirkt, aber in der Regel eine Menge träumende Tiefenwirkung entfaltet. Ganz frisch war das 2002 zwar auch nicht mehr im Nujazz und Downbeat Sektor. Aber ich habe jetzt trotzdem erstmal einen Nachholtermin in meinem Plattenladen vereinbart. So entspannt hat man mit Funki Porcini nämlich selten gekifft.
Fast Asleep