Es wäre ein Leichtes gewesen, einen genauso bombastischen Noise-Pop-Nachfolger zu »Tarot Sport« zu produzieren, um nach dem Einsatz zweier Tracks bei der Olympia-Eröffnungsfeier 2012 in London noch mehr vom damit ausgelösten Hype um die Band mit dem nicht sehr Mainstream-freundlichen Namen zu profitieren. Doch Andy Hung und Benjamin John Power haben sich für einen schwereren, aber auch interessanteren Weg entschieden und gewinnen auf »Slow Focus« ihrem Breitwandsound-Entwurf sehr viel dunklere, ja geradezu düstere Facetten ab. Noch mehr klingen neue Stücke wie »Brainfreeze« oder »The Red Wing« nach entvölkerten, weil lebensfeindlichen Landschaften, nach ent-emotionalisierten, kristallin-fließenden Gebilden. Auf kalt schimmernden Grundpfeilern aus Beats türmen Fuck Buttons Schicht um Schicht von aus uralten bis schrottigen Synthies gewonnene Sounds, bis diese Klangarchitekturen einzustürzen und in chaotischen Lärm unterzugehen drohen. Eine ganz eigene Faszination entsteht aus dieser entfremdeten, artifiziellen, ja dystopischen Grundstimmung. Am ehesten knüpft noch das abschließende »Hidden XS« an das letzte Album an und dürfte die alte Fanbase mit einigen genau richtig dosierten Prisen Euphorie dann wohl doch noch mehr als versöhnlich stimmen.
Slow Focus