Review

Fontarrian

Meta-Finite EP

Disko404 • 2015

Tape des Jahres 2024

Wie ein schlecht beratenes Kind kann man hier nicht anders, als einzusteigen. Man gibt sich hin, bevor man sich entscheiden konnte. Dann beginnt die Reise. Mit Ambient. 16 Minuten nach vorne, nach hinten, nach oben, nach unten, ins Licht, oder ins Dunkel? Man weiß es nicht. Aber der Sog ist groß. Wie ein schwereloser Zug rollt das Intro mit dem tollen Titel »to desire the things that will destroy you in the end« voran. Eine Synthline lässt stets die Trance-Haltestelle schon nahe scheinen, aber man erreicht sie einfach nicht. Nur ein paar mal holpert es und ruckelt. Der Rest ist Gleiten. Man fliegt so Track zwei entgegen, dort ankommend weiß man: Man war gen Licht geflogen. Streicher und Vipraphon holen einen ab, Kickdrum und Claps hüpfen aufgeregt um sie herum und scheinen zu verkünden: Hey, das ist hier ist auch eine House-EP! Das ist »Meta-Finite« auch im weitesten Sinne, wie hier alles im weitesten Sinne ist und damit die Sinne weitet. Der Grazer Fontarrian bestätigt mit dieser EP den Eindruck, den er mit seinem 2014er Album (eines unserer Alben des vergangenen Jahres) hinterlassen hatte: Ein Pfundskerl ist das, der mit einer scheinbaren Leichtigkeit Musik produziert, die, ja, irgendwie anders ist. Gerade klingen Worte des Dichters Edgar Allen Poe aus, da bricht plötzlich eine Linse, die Fahrt geht weiter, aber der Blick ist verzerrt und irgendwie bunter. Zu dieser EP kann man nach den Sternen greifen, ohne sich zu strecken. Per Mittagsschlaf durch die Galaxis.

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