Digital kennt keine Gnade. Das jüngste Album von Flying Lotus, der Soundtrack zur Netflix-Animationsserie »Yasuke«, ist als Download schon eine Weile raus, mit der Platte ließ sich das Label hingegen etwas Zeit. Seitdem gab es unterschiedliche Einschätzungen zum Gelingen dieser 26 Miniaturen, bevorzugt im Ein- Bis Zwei-Minuten-Format. Wie sehr man mit dem Ergebnis zufrieden ist, hat vielleicht auch damit zu tun, welchen Steven Ellison man am liebsten mag: den vom Sun-Ra-ambitionierten »Cosmogramma« oder aber den von den schwülen Locust-Rhythmen auf »Los Angeles« Mit »Yasuke« hat man eher wieder mit letzterem zu tun, wobei man Flying Lotus Unrecht täte, wenn man diese Begleitmusik zu Bewegtbildern einfach »bloß« als Angelegenheit für den Hintergrund wegsortieren würde. Bei ihm stecken auch in zwei Minuten mit Beats und elektronischen Klängen eben doch eine ganze Menge Ideen. Die explodieren dann ausnahmsweise nicht, sondern schwelen oder gären vor sich hin, sind wieder vorüber, bevor ein kompletter Gedanke herausgekommen sein mag. Doch auch freies Assoziieren mit Flying Lotus ist eine Sache, bei der man sich hinterher keinesfalls um die eigene Lebenszeit betrogen fühlt. Ein bisschen wie Haiku ohne Worte.
Flying Lotus
Flamagra
Warp