Review Avantgarde

Fly Pan Am

Frontera

Constellation • 2021

Die Apokalypse ist eingetreten und natürlich sind es also gute Zeiten für Post-Rock-Bands aus dem Constellation-Kader. Nachdem sich Godspeed You! Black Emperor mit einem fulminanten Album zurückgemeldet haben und darauf die Schlechtigkeit der Welt in handlichen 50 Minuten in donnernde Berg- und Talfahrten übersetzten, legen nun Fly Pan Am nach. »Frontera« ist eigentlich nicht mehr als der Soundtrack zu einer Tanz-Performance, aber im Kontext von, na, allem eben doch weitaus mehr als das. Dabei handelt es sich um eine eigentlich absolut vorhersehbare Platte: Forschender Drone-Krautrock eröffnet das Album, langsam schleichen sich euphorisch-elegische Töne in den Mix. Eine Spannung liegt in der Luft und intensiviert sich über die ersten zwei Stücke hinweg, bis sie von einer dumpfen IDM-Vignette gebrochen wird. Langsam baut sich alles wieder auf, bis »Parkour 2« schließlich den Faden der A-Seite aufgreift und tatsächlich an die besten Godspeed-Momente von anno dunnemal denken lässt. Es kommt zu einem weiteren kurzen Crescendo, bis das Album seinem Abschluss entgegenkriecht: »Frontier« bietet haltlosen Depressions-Psych-Rock, der im nichtganzsogroßen Finale in Noise erstickt wird. In dramaturgischer Hinsicht ist das ein fast schon bequemer Taschenspielertrick, so wie »Frontera« im Ganzen vor allem souverän altbekannte Muster abspult. Das tun Fly Pan Am aber mit einer Verbissenheit und Dringlichkeit, die so in ihrer Intensität ihr bisheriges Schaffen in den Schatten stellt. So klingt das also, wenn die Apokalypse endlich eingetreten ist: nach guten Zeiten für und mit Fly Pan Am.