Kaum sind die ersten Takte erklungen, möchte man gleich zum Plattenregal springen und die substanziellen Blue-Note-Alben herauskramen: Herbie Hancocks »Maiden Voyage«, Lee Morgans »The Sidewinder«, Hank Mobleys »Soul Station«. Das sind die Referenzen für das dritte Album des Jazzpianisten Florian Pellissier So perfekt hat der Franzose mit seinem Quintett auf »Cap De Bonne Esperance« den Geist des klassischen Hard-Bop eingefangen (selbstverständlich live im Studio), dass man es vielen Jazz-Aficionados problemlos als verschollene Rudy-van-Gelder-Aufnahme aus dem Jahr 1964 andrehen könnte. Andererseits ist dem Album bei aller analogen Lässigkeit eine gewisse Affinität zu HipHop- und Club-Sounds nicht abzusprechen, besonders im funkigen »Les Masques Africains«. Kein Wunder, spielen doch Pellissiers Bandkollegen in Nu-Jazz-Formationen wie Electro Deluxe, und Florian Pellisssier selbst als Keyboarder für u.a. den Hip Hopper Guts Neun stilvolle Eigenkompositionen ergänzen Harold McNairs unwiderstehlich groovender »The Hipster« und eine hübsche Swing-Nummer zum Abschluss: auf dem Standard »What A Difference A Day Makes« glänzt Labelkollege Leron Thomas an Gesang und gestopfter Trompete. Bravourös.
Cap De Bonne Esperance